Innovation

„Espresso und Cappuccino? Besser mit Karte“

Filippo Tritto hat einen Feinkostladen in Berlin. Jeden Tag begrüßt er Kunden, die kleine Beträge ausgeben – und Filippo macht ihnen das Bezahlen so einfach wie möglich. Teil 2 unserer Händler-Serie.

Filippo blüht auf, wenn er von seinen Kunden erzählt. Der gebürtige Italiener betreibt seit sieben Jahren ein Café mit einem kleinen Feinkostladen in Berlin-Wedding – ein Viertel, in dem sonst eher billiger Filterkaffee verkauft wird. „Passt du denn nach Wedding mit deinem Café?“ wird Filippo am Anfang oft gefragt. „Ja, natürlich“, sagt er dann verschmitzt. „Für mich geht es um die Begegnung. Ich rede gerne mit den Leuten, und die Menschen spüren das. Wenn ich nicht an das Konzept glauben würde, hätte ich mir einen ruhigeren Job gesucht.“

Filippo Tritto könnte langsam an die Rente denken – doch davon hält er wenig. „Ich habe lange im Kaufhaus als Verkäufer gearbeitet. Irgendwann habe ich dann gedacht: Ist das alles? Will ich hier alt werden?“ Er entschied sich dagegen und folgte seiner Leidenschaft – gutem Essen und Trinken. Er importiert selbst Wein, Öl und Käse, Kaffee kauft er vom Röster vor Ort. „Ich habe nicht den Platz, um einen Feinkost-Supermarkt aufzumachen“, sagt Filippo. „Mir geht es um den gezielten Genuss.“

Mit dem Genuss kommt das Geschäft

Der direkte Zugang zum Genuss ist Filippo wichtig. Was ihn stört, ist das Bargeld – vor allem, wenn er seine Kunden erst zum Geldautomaten schicken muss. „Ich habe viele Stammkunden, die kommen quasi jeden Tag zu mir. Und kaufen immer etwas für ein paar Euro, da lohnt sich das Geldabheben nicht. Ich musste einmal mein Kassensystem wechseln und konnte während der Zeit keine Karten einlesen. Da habe ich von vielen Kunden gehört: Filippo, wir würden viel öfter kommen, wenn wir nicht jedes Mal Geld holen müssten.“ 

Das Café „Il Milanese del Tacco“ begrüßt viele spontane Kunden. Ein weiterer Grund, warum Filippo auf Komfort setzt. Er sucht die einfachste und bequemste Lösung – für sich und seine Kunden. Und mit der digitalen Zahlung ist er sehr zufrieden: „Mein Geschäft funktioniert besser mit Karte, das kann ich dir sagen“, betont Filippo gerne. „Ich habe oft junge Leute in meinem Laden, die haben kein Geld dabei. Aber wenn sie merken, dass sie auch mit der Karte zahlen können, holen sie sich noch einen Espresso oder ein Croissant.“

Digitales Bezahlen – kein Problem

Kleine Ladengeschäfte wie Friseure, Blumenläden, Marktstände oder Bäcker müssen oft noch mit Bargeld hantieren. Wie eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts IPSOS im Auftrag von Visa zeigt, stören die Ladeninhaber vor allem drei Dinge: Sie müssen das Bargeld regelmäßig zur Bank bringen, sie müssen dafür oft zusätzliche Gebühren bezahlen und sie müssen vor allem Zeit dafür aufwenden. Das Geld muss gezählt, verwahrt, transportiert und geschützt werden. Bei Bäckereien und in Cafés kommt noch die Hygienefrage hinzu: Wer fasst schon gerne das Geld und dann die Ware an?

Filippo kann das Problem verstehen und rät seinen Kollegen, auf Kartenzahlung zu setzen. „Wenn ich in ein Restaurant gehe und da steht ‚Keine Kartenzahlung‘, dann verstehe ich das nicht. Wieso macht man das?“ Der Ladenbesitzer überlegt. „Ich denke, oft fehlen den Gastronomen die Informationen. Sie denken vielleicht, dass die Gebühren zu hoch seien. Für mich bedeutet Kartenzahlung mehr Umsatz, mehr Geschäft und einfacheres Bezahlen.“

Filippo steckt seine gesamte Energie in sein Geschäft. Und das merkt man: „In den sieben Jahren, seit ich das Café habe, hat es sich enorm entwickelt. Ich sehe keinen Grund, warum sich das ändern sollte.“ Es ist viel Arbeit. Filippos Frau arbeitet ebenfalls und seine Kinder gehen zur Schule. „Ich werde mich hier weiterentwickeln und schauen, was die Zukunft bringt“, sagt er zufrieden.  

Der falsche Mailänder

Filippo Tritto kommt aus Apulien, am Stiefelabsatz Italiens. Als Kind kam er nach Mailand und war dort bekannt als „Il Milanese del Tacco“, der Mailänder vom Stiefelabsatz – oder der „falsche Mailänder“. Diese Geschichte erzählt Filippo oft, sie ist sein „Türöffner“, wie er selbst sagt. Lange arbeitete er als Fachverkäufer in Kaufhäusern – nun arbeitet er als Ladenbesitzer doppelt so lange am Tag, aber das macht ihm einfach viel mehr Freude. In Berlin lebt er mit seiner Frau und drei Kindern und betreibt sein Café und Feinkostgeschäft. 

 

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