Akzeptanz von Kartenzahlungen steigt bei Kleinunternehmen deutlich
Vorteile und Hürden teilt im Gespräch Jürgen Schübel, Head of Merchant Solutions & Acceptance Central Europe bei Visa
In Deutschland ermöglichen immer mehr kleine Unternehmen ihren Kund:innen Zahlungen mit Debit- und Kreditkarte. Zwei Drittel (69 %) akzeptieren inzwischen Kartenzahlungen, ein Anstieg um 15 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021. Das zeigt eine aktuelle Studie von Dynata im Auftrag von Visa, für die Ende 2022 805 Unternehmen mit weniger als 10 Millionen Euro Umsatz und weniger als 50 Mitarbeitenden befragt wurden.
Welche Vorteile mit der Akzeptanz von Kartenzahlungen für diese Unternehmen einhergehen und welche Hürden andere sehen, dazu sprechen wir im Interview mit Jürgen Schübel, bei Visa in Zentraleuropa verantwortlich für die Anbindung von Händlern an das weltweite Zahlungsnetzwerk.
Die Akzeptanz von Kartenzahlungen ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Welche Vorteile sehen Kleinunternehmen hierbei?
Jürgen: Knapp zwei Drittel sagen, dass diese Bezahlart unkomplizierter ist als andere. Sie finden, dass sie ihr Geld schneller als bei Überweisungen erhalten und dass das Risiko, nicht bezahlt zu werden, geringer ist. Sechs von zehn Kleinunternehmen sagen zudem, dass Kund:innen mehr Geld ausgeben, wenn sie mit der Karte zahlen.
Was sind die Gründe dafür, dass die Kartenakzeptanz im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat?
Jürgen: Viele der befragten Kleinunternehmen haben im vergangenen Jahr wirtschaftlichen Druck gespürt, wie die Ergebnisse der Umfrage zeigen. Knapp die Hälfte berichtet in Folge der Krise von gestiegenen Kosten und jedes fünfte Unternehmen verzeichnete rückläufige Verkäufe. Gerade in solch anspruchsvollen Zeiten hinterfragen viele Unternehmen Prozesse und verbessern das Kund:innenerlebnis. Dazu bieten viele auch digitale Zahlungsmöglichkeiten an. Und das kann sich lohnen, wie unsere Umfrage zeigt. So hat fast jedes zweite Unternehmen nach der Einführung der Kartenakzeptanz einen Umsatzwachstum zwischen 6 und 15 Prozent verzeichnet.
Was sind die größten Hürden für Kleinunternehmen, die keine Kartenzahlungen akzeptieren?
Jürgen: Diese Betriebe empfinden Kosten als größtes Hindernis, etwa für die Anschaffung von Geräten. Mein Eindruck ist, dass sich diese Unternehmen länger nicht mit dem Thema beschäftigt haben. Denn wir beobachten seit Jahren mehr Wettbewerb und sinkende Kosten bei der Kartenakzeptanz in Deutschland.
Warum sinken die Kosten?
Jürgen: Eine große Rolle spielen hierbei neue Anbieter von innovativen Bezahlterminals, die mit einem Smartphone oder Tablet gekoppelt werden und welche Händler sehr leicht einrichten können. Unternehmen haben mit der „Tap-to-Phone-Technologie“ außerdem die Möglichkeit, Kartenzahlungen ganz einfach über ihr Smartphone zu akzeptieren. Sie müssen somit keine zusätzlichen Geräte anschaffen.
Was spricht deiner Meinung nach noch dafür, als Händler Kartenzahlungen zu akzeptieren?
Jürgen: Die Zahlungsgewohnheiten ändern sich rapide. Zwei Drittel der Verbraucher:innen bezahlen im Geschäft am liebsten per Karte – und erwarten vom Handel schlicht, dass das möglich ist. Jede:r Fünfte meidet sogar aktiv Geschäfte, in denen nur bar gezahlt werden kann, zeigt unser Visa Payment Monitor 2022. Wer Karten nicht akzeptiert, verliert potenziell Kunden und Geschäft. Visa zu akzeptieren bietet Vorteile für Händler und unterstützt sie, ihren Kunden bequeme, zuverlässige und sichere Bezahlvorgänge anzubieten.
Wie können Händler vorgehen, wenn sie sich für Kartenzahlungen interessieren?
Jürgen: Für kleine und mittlere Unternehmen bieten wir auf unserer Website (Visa Zahlungen Akzeptieren) einen Überblick über verschiedene Angebote von Zahlungsdienstleistern für die Akzeptanz von digitalen Zahlungen. Zudem gibt es dort auch hilfreiche Tipps und Informationen rund um die Digitalisierung von Kleinunternehmen.