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Team Visa Athletin Denise Schindler – Go out and have fun

Para-Radfahrerin Denise Schindler ist Team Visa Athletin für die Paralympischen Spiele Paris. Im Interview erzählt sie von ihrem Weg zum Leistungssport und was unsere Partnerschaft für sie bedeutet.

Seit fast 40 Jahren ist Visa offizieller Zahlungstechnologiepartner der Olympischen und Paralympischen Spiele. 2000 haben wir zusätzlich das Team Visa Programm ins Leben gerufen, das weltweit Athlet:innen bei der Teilnahme an den Wettkämpfen unterstützt. Aus Deutschland bilden in diesem Jahr vier Sportler:innen das Team Visa. Mit Leichtathletin Gina LückenkemperKugelstoßer Niko Kappel und Handballer Paul Drux haben wir für den Visa Blog bereits gesprochen.

Bei unserem vierten Teammitglied handelt es sich um Denise Schindler. Die Para-Radsportlerin hat ihre Profi-Karriere im April beendet, wird für die Paralympischen Spiele jedoch als TV-Expertin nach Paris reisen.

Sie setzt sich seit Jahren für die Inklusion von behinderten Menschen, vor allem von Kindern, ein. Dafür unterstützt sie das bayernweite Projekt „Erlebte Inklusive Sportschule“ (EISs), das Sportangebote für Kinder mit Behinderung anbietet. Dieses Engagement ist auch in ihrer eigenen Geschichte begründet, von der sie uns im Interview erzählt.

Denise, du bist eher durch Zufall Para-Radsportlerin geworden. Wie kam das?

Ja, genau, das war alles andere als geplant. Als ich im Sommer 2010 in einer Eventagentur im Bayerischen Wald gearbeitet habe, ging es nach Feierabend immer ab aufs Rad. Da ging es kräftig bergauf und -ab. Wenn ich als Frau mithalten wollte, musste ich schon richtig fit sein, denn ich bin immer mit Männern auf dem Mountainbike unterwegs gewesen. Mir fehlte zusätzlich ein halbes Bein, also musste ich noch mehr trainieren. Das hat mich noch mehr angespornt und war etwas, dass ich von klein auf gelernt hatte. Ich musste schon immer mehr geben als andere, um mithalten zu können. Bei einer Radtour über den Arber, den höchsten Berg im Bayerischen Wald, hat mich ein Talentscout angesprochen und zu einem Sichtungslehrgang des Radsportverbands eingeladen. Das war mein Türöffner zum Leistungssport. Dabei war ich am Anfang überhaupt nicht sicher, ob das überhaupt mein Ding ist.

Da erzählt dein Erfolg heute aber eine ganz andere Geschichte. Warum warst du damals unsicher?

Vorher war das Radfahren für mich nie mit Wettkampf verbunden. Ich habe das einfach zum Spaß gemacht. Auch meine Kindheitserfahrungen standen mir komplett im Weg. Im Sportunterricht war ich immer das Schlusslicht und wurde auch immer als Letzte in die Mannschaft gewählt. In der Schule war ich natürlich das „Hinkebein“. Wenn du dann gefragt wirst, ob Du Rennen fahren möchtest, musst du erstmal über deinen Schatten springen und alte Überzeugungen wie „du bist das Schlusslicht“ ablegen.

Neben Erfolgen hast du in deiner sportlichen Karriere auch einige schwierige Momente erlebt. Was ist dir hier besonders in Erinnerung geblieben?

Meine wohl härteste sportliche Niederlage habe ich 2016 bei den Paralympischen Spielen in Rio auf der Radrennbahn erlebt. Hier kommt es auf Perfektion an, denn die Bahn verzeiht nichts. Bei dem kleinsten Fehler im System ist es gelaufen.

So ging es mir auch in Rio. Im Qualifikationslauf gegen Megan Giglia wurde ich disqualifiziert, weil ich die Abstandsregel nicht eingehalten habe. Ich hätte das Potenzial für Silber gehabt und ging dann mit nichts von der Bahn. Das war ein extremer Rückschlag, an dem ich lange zu knabbern hatte. Kurz nach dem Rennen habe ich sogar überlegt, den Leistungssport zu beenden. Aber nachdem ich ein paar Tage durchgeatmet hatte, kehrte ich für das stärkste Zeitfahren meines Lebens auf die Straße zurück und gewann eine Woche später Silber in Rio. In einer Disziplin, in der mich niemand auf dem Schirm hatte, habe ich mir sozusagen meine Medaille zurückgeholt. Darauf war ich besonders stolz.

 

 

 

Hilft es dir also, in schwierigen Situationen etwas Abstand zu gewinnen, oder wie gehst du mit Rückschlägen um?

Ich denke, meine Stärke besteht darin, Hindernisse als Chance zu sehen. 2021 bin ich beim Training zwei Wochen vor den Paralympischen Spielen über einen Stein gestürzt und hätte beinahe nicht nach Tokio reisen können. Beim Wettkampf war der kleine Stein dann mein Glücksbringer. Heute bewahre ich ihn gemeinsam mit der gewonnenen Bronzemedaille auf.

Ich versuche jeder Situation im Leben mit einer positiven Einstellung zu begegnen. So auch die letzten zwei Jahre, in denen ich gesundheitliche Probleme mit der Prothese hatte. Ich wurde zweimal operiert und arbeite aktuell daran, öfter ohne Krücken und Rollstuhl auszukommen. Umso mehr freue ich mich, dass ich in Paris dennoch dabei sein werde – am Mikro im TV als Parasport-Expertin.

Und wir erst! Aber noch einmal zurück nach Rio. Zwei Jahre später bist du bei der WM 2018 auf die Bahn zurückgekehrt und auf die gleiche Gegnerin, Megan Giglia, gestoßen – mit Erfolg. Wie war das für dich? 

Das war einfach ein unglaublich tolles Gefühl. Ich hatte mich ein Jahr lang sehr penibel vorbereitet. Das Rennen selbst bin ich dann gefahren, als ginge es um mein Leben. Es hat sich gelohnt! Ich bin die drei Kilometer in 4:01,359 Minuten gefahren und wurde Weltmeisterin. Das hat mir gezeigt, dass Erfolg nicht immer kommt, wenn man ihn erwartet– und dass es sich lohnt, Ausdauer zu haben und an seinen Träumen festzuhalten.

Dazu passt auch dein Motto „Go out and have fun”. Was bedeutet das für dich?

Das ist genau das, worum es eigentlich geht, wenn ich aufs Rad steige – früher schon und auch jetzt, wenn ich an einem Wettkampf teilnehme: Den Spaß am Sport und Wettkampf nicht zu verlieren. Vor Wettkämpfen habe ich immer ein gelbes Post-it mit dem Spruch auf meinem Lenkrad, das mich genau daran erinnert.

Gibt es Personen, die dich auf deinem Weg inspiriert haben?

In meiner Kindheit war mein Physiotherapeut Gerhard Lautenschlager mein Held. Ich musste bis zu meinem zwölften Lebensjahr jedes Jahr operiert werden und war zweimal in der Woche bei Gerhard zur Krankengymnastik. Er ist damals ganz locker mit meiner Behinderung umgegangen und hat mir geholfen, diese auch locker zu sehen. Eine Zeit lang fiel mir das sehr schwer.

Heute inspirieren mich Menschen, die es bis ins hohe Alter schaffen, lebenshungrig zu bleiben. Udo Hempel, der ehemalige Radrennfahrer, Olympiasieger und Bahnrad-Bundestrainer, ist für mich ein solcher Mensch. Er war lange mein Mentor. Auch mit seinen 77 Jahren probiert er noch neue Dinge aus – hat seinen Bootsführerschein gemacht, ist sportlich sehr aktiv, spielt Tennis und fährt Fahrrad. Das finde ich schon sehr beeindruckend.

Für die diesjährigen Paralympischen Spiele bist du Teil des Team Visa Deutschland. Was bedeutet dir unsere Partnerschaft?

Ich freue mich riesig über die Zusammenarbeit mit Visa. Dank dieser habe ich nicht nur die Freiheit, mich auf meinen Sport zu konzentrieren, sondern auch die Möglichkeit, inklusionsfördernde Projekte voranzutreiben. Gemeinsam mit meinem Team Visa Kollegen Niko Kappel habe ich beispielsweise eine deutschlandweite Aktion der Volksbanken Raiffeisenbanken und Visa unterstützt, um ein Zeichen für mehr inklusiven Sport zu setzen. Besonders an der Partnerschaft ist außerdem, dass Visa auch nach meinem Rücktritt vom Profi-Radsport im Frühjahr weiter zu mir als Team Visa Athletin steht. Das bedeutet mir sehr viel. 

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